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Schlafstörungen bei Kindern: Symptome, Ursachen und Behandlungen

Jeder Mensch braucht ausreichend Schlaf, vor allem Kinder. In frühen Lebensphasen ist Schlaf die Hauptaktivität des Gehirns und wichtig für die geistige und körperliche Entwicklung. Wenn dein Kind regelmäßig Probleme hat einzuschlafen oder durchzuschlafen, könnte es an einer Schlafstörung leiden. Erfahre in diesem Beitrag, wie Kinder schlafen, was die häufigsten Ursachen für Schlafstörungen sind und wie du deinem Kind helfen kannst, endlich gut ein- und durchzuschlafen.

Was den Schlaf deines Kindes stört

Nachfolgend erhältst du eine Übersicht der häufigsten Ursachen für Schlafstörungen bei Kindern in den einzelnen Lebensphasen. Die Liste basiert auf den Erkenntnissen der amerikanischen National Sleep Foundation:

Neugeborene (0 – 3 Monate)

Laute und helle Umgebungen, viele Interaktionen und Aktivitäten zu späten Stunde.

Säuglinge (4 – 11 Monate)

Kinder, die sich nicht geborgen fühlen, schlafen schlechter. In zweitem Halbjahr können Säuglinge auch Trennugnsangst empfinden. Auch Krankheiten und die zunehmende Entwicklung des Bewegungsapparats können den Schlaf stören.

Kleinkinder (1 – 2 Jahre)

Kinder in diesem Alter sind selbstständiger und haben erhöhte motorische, kognitive und soziale Fähigkeiten. Diese Fähigkeiten können ihren Schlaf beeinträchtigen. Auch die Fähigkeit, das Bett verlassen zu können, Trennungsangst und die zunehmende Phantasie können Schlafprobleme verursachen.

Vorschulkinder (3 – 5 Jahre)

Mit der weiteren Entwicklung der Vorstellungskraft, erleben Vorschulkinder häufig Alpträume. Sie können auch vermehrt schlafwandeln und unter Nachtschrecken leiden.

Schulkinder (6 – 13 Jahre)

Schulkinder nehmen an vielen außerschulischen Aktivitäten teil und entwickeln auch ein Interesse an Fernsehen, Social Media und an den allgemeinen technologischen Trends. Diese Faktoren können zu Problemen beim Einschlafen führen, Alpträume auslösen oder den Schlaf stören. Schlafstörungen sind in diesem Alter weit verbreitet. Schlechter oder zu wenig Schlaf kann zu Stimmungsschwankungen, Verhaltensproblemen wie ADHS und kognitiven Problemen führen.

Folgen und Anzeichen von Schlafstörungen bei Kindern

Schlafstörungen und Schlafmangel können sich negativ auf die Leistung deines Kindes in der Schule und während außerschulischer Aktivitäten auswirken. Weitere Folgen von Problemen beim Einschlafen und Durchschlafen können sein:

  • höhere Wahrscheinlichkeit für Unfälle und Verletzungen
  • Verhaltens- und Stimmungsprobleme
  • Gedächtnis-, Konzentrations- und Lernprobleme
  • Leistungsabfall
  • längere Reaktionszeiten
  • übermäßiges Essen

Falls du eine der folgenden Anzeichen bei deinem Kind bemerken solltest, gehe bitte zum Kinderarzt deines Vertrauens, um mögliche Behandlungsmethoden zu besprechen:

  • Schnarchen
  • Atempausen im Schlaf
  • regelmäßige Schwierigkeiten beim Einschlafen
  • regelmäßige Probleme mit dem Durchschlafen
  • Schwierigkeiten, tagsüber wach zu bleiben
  • unerklärlicher Rückgang der Tagesleistung
  • ungewöhnliche Ereignisse im Schlaf wie Schlafwandeln oder Alpträume

Was gesunder Schlaf ist und was hilft

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Neugeborene (0 – 3 Monate)

In dem Alter ist Schlaf für dein Kind absolut notwendig, um zu wachsen und sich gesund zu entwickeln. Babies brauchen in dieser Phase zwischen 10,5 und 18 Stunden Schlaf pro Tag. Sie sind wach, wenn sie hungrig sind, die Windeln gewechselt bekommen müssen oder ein Bedürfnis nach Nähe haben.

Neugeborene drücken ihr Bedürfnis nach Schlaf unterschiedlich aus. Einige quängeln, schreien, reiben sich die Augen oder nutzen individuelle Gesten.

Babies können zum Nachtschlaf angeregt werden, indem du tagsüber mehr mit ihnen spielst und sie vermehrt Licht und Geräuschen aussetzt.

Schlaftipps für Neugeborene:

  • Beobachte die Schlafmuster deines Babies und merke dir die individuellen Anzeichen für Schläfrigkeit.
  • Lege dein Baby ins Kinderbett, wenn es schläfrig, aber noch wach ist.
  • Lege dein Baby auf den Rücken ohne das Gesicht und den Kopf zu bedecken.
  • Rege den Nachtschlaf an.

Säuglinge (4 – 11 Monate)

Ab etwa 4 Monaten schlafen Babies ungefähr 12 bis 15 Stunden täglich. In der Nacht schlafen sie länger und ziehen es vor, tagsüber längere Zeit wach zu bleiben. Wenn Kinder sich ihrem ersten Geburtstag nähern, schlafen sie nachts regelmäßiger mit ein oder zwei Nickerchen am Tag.

Wenn Säuglinge schläfrig anstatt schlafend ins Bett gelegt werden, erhöhst du die Wahrscheinlichkeit, dass sie selbstständig einschlafen und nachts, wenn sie aufwachen, von selbst wieder einschlafen.

Säuglinge, die daran gewöhnt sind, von ihren Eltern in den Schlaf begleitet zu werden, schreien nach ihren Eltern, um in der Nacht wieder einschlafen zu können.

Schlaftipps für Säuglinge:

  • Etabliere regelmäßige Tages- und Bettzeiten.
  • Gestalte eine gleichmäßige und angenehme Schlafroutine.
  • Richte eine “schlaffreundliche” Umgebung ein.
  • Ermuntere dein Kind, selbstständig einzuschlafen.

Kleinkinder (1 – 2 Jahre)

Als kleines Kind reicht oft ein längeres Nickerchen am Tag statt zwei kürzeren Nickerchen. Wenn die nächtliche Schlafphase rund 6 Stunden dauert, spricht man von Durchschlafen. In diesem Alter benötigen Kinder 11 bis 14 Stunden Schlaf pro Tag.

In dieser Phase erleben viele Kleinkinder Schlafprobleme, leisten Widerstand, wenn sie ins Bett gehen sollten oder wachen nachts auf. Nächtliche Angstzustände und Alpträume treten in dieser Lebensphase ebenfalls häufig auf.

Schlaftipps für Kleinkinder:

  • Halte eine regelmäßige Schlafroutine zur selben Zeit aufrecht.
  • Gestalte das Schlafzimmer deines Kindes jede Nacht gleich.
  • Setze Limits – kommunizierend, konsequent und durchsetzend.
  • Ermutige dein Kind ein “Sicherheitsobjekt” zu nutzen wie z.B.: eine Decke oder ein Kuscheltier.

Vorschulkinder (3 – 5 Jahre)

Vorschulkinder schlafen zwischen 11 und 13 Stunden jede Nacht und im Vorschulalter beginnen viele, sich von ihrem Nickerchen völlig zu entwöhnen.

Schlaftipps für Vorschulkinder:

  • Halte einen regelmäßigen und konstanten Schlafplan aufrecht.
  • Schaffe eine entspannende Schlafroutine, die in dem Raum endet, indem das Kind schläft.
  • Kinder sollten jede Nacht dieselbe Schlafumgebung haben – der Raum sollte kühl, dunkel und ruhig sein und ohne einen Fernseher.

Schulkinder (6 – 13 Jahre)

Wenn dein Kind im schulpflichtigen Alter ist, benötigt es zwischen 9 und 11 Stunden Schlaf pro Tag.

Schlaftipps für Schulkinder:

  • Bringe Kindern im Schulalter gesunde Schlafgewohnheiten bei.
  • Hebe weiterhin hervor, wie wichtig feste Schlafzeiten und regelmäßige Schlafroutinen sind.
  • Richte das Kinderzimmer passend ein – dunkel, kühl und ruhig.
  • Entferne Fernseher, Computer und Smartphones aus dem Schlafzimmer.
  • Vermeide Koffeein in Form von Cola, Energygetränken oder Kaffee.

Allgemeine Ursachen für Schlafstörungen

Von den speziellen Schlafstörungen bei Kindern, die in den einzelnen Lebensphasen auftreten können, gibt es auch allgemeine Schlafprobleme, die unabhängig vom Alter deines Kindes entstehen:

  1. Dein Kind wacht in der Nacht auf: Wenn dein Kind ängstlich oder angespannt ist, hat es wohl zu wenig “Selbstberuhigungskompetenz”. Gewöhne dein Kind daran, Schritt für Schritt, alleine wieder einzuschlafen.
  2. Dein Kind testet Grenzen aus: Falls dein Kind nicht ängstlich ist, will es wohl seine eigenen Grenzen austesten. Plötzlich noch was trinken, essen oder aufstehen, obwohl dein Kind eigentlich satt sein sollte? In diesem Fall solltest du behutsam, aber bestimmt klare Essens- und Schlafzeiten an dein Kind kommunizieren.
  3. Dein Kind denkt abends zu viel nach: Sobald dein Kind sich Sorgen und Gedanken über Dinge machen kann, schläft es in der Regel auch schlechter. Versuche daher bereits während des Tages negative Gedanken und Emotionen in einem Gespräch mit deinem Kind zu klären.
  4. Dein Kind hat Atemaussetzer (Schlafapnoe): Die Nachtapnoe ist erschreckend, weil dein Kind während des Schlafes oft 10 Sekunden oder länger nicht mehr atmet. Anzeichen für eine Schlafapnoe können zum Beispiel sein, wenn dein Kind plötzlich laut Atemgeräusche macht, mit offenem Mund schläft und tagsüber schläfrig ist. Wenn du eines dieser Anzeichen bei deinem Kind feststellst, suche bitte so schnell wie möglich einen Kinderarzt auf.
  5. Restless Leg Syndrom: Das Restless Leg Syndrome (RLS) galt bisweilen als Erwachsenenproblem, aber die Forschung zeigt, dass es manchmal auch Kinder betrifft. Dein Kind kann sich über ein Ziehen in den Beinen beschweren oder ein Gefühl, dass Insekten auf ihm oder ihr kriechen. Kinder wechseln hierbei auch oft ihre Liegeposition, um die Symptome abzuschwächen. Bei Erwachsenen wird RLS sowohl mit Vitaminpräparaten als auch Medikamenten behandelt. Spreche mit deinem Kinderarzt ab, was für dein Kind das Beste wäre.
  6. Nachtschrecken: Nachtschrecken sind mehr als ein Alptraum und können alle Familienmitglieder erschrecken. Nachtschrecken lassen dein Kind plötzlich aus dem Schlaf erwachen. Kindern sehen dabei verängstigt oder aufgeregt aus und weinen oder schreien. Sie sind normalerweise nicht wirklich wach und die meisten Kinder erinnern sich nicht einmal an die Episode. Meistens treten Nachtschrecken während der Non-REM-Schlafphase auf – aktuell gibt es keine Behandlungsmöglichkeit für Nachtschrecken.

Tipps, um den Schlaf deines Kindes zu verbessern

  • Lege jede für jede Nacht eine Schlafenszeit fest und weiche nicht davon ab. Zusätzlich sollte sich die Aufwachzeit nicht um mehr als 1 – 1,5 Stunden unterscheiden
  • Kreiere ein entspannendes Gute-Nacht-Ritual, wie z.B. ein warmes Bad für dein Kind oder Gute-Nacht-Geschichten.
  • Verzichte ab 6 Stunden vor dem Schlafengehen auf koffeeinhaltige Getränke
  • Halte die Temperatur im Schlafzimmer deines Kindes angenehm und den Raum dunkel.
  • Achte darauf, dass der Geräuschpegel in deiner Wohnung oder deinem Haus niedrig ist.
  • Vermeide es, deinem Kind vor dem Schlaf viel zu essen zu geben.
  • Verzichte auf zu viele Aktivitäten nach dem Abendessen, um dein Kind langsam zu beruhigen und auf die Nacht vorzubereiten.
  • Kein Fernseher, Computer, Smartphone und weitere elektronische Geräte im Schlafzimmer deines Kindes abspielen. Dein Kind sollte 1 Stunde vor dem Schlafgehen keine elektronischen Geräte mehr benutzen.
  • Säuglinge und Kleinkinder sollten ins Bett gebracht werden, wenn sie müde, aber noch wach sind.

Fazit

Gesunder Schlaf ist eine absolute Notwendigkeit für alle Menschen. Vor allem Kinder brauchen ausreichenden und guten Schlaf, um sich gut und gesund zu entwickeln. Doch viele Kinder leiden unter Schlafstörungen, deren Ursachen vielfältig und teilweise altersabhängig sind.

Wenn du eine Schlafstörung bei deinem Kind frühzeitig erkennst, überprüfe ob es sich um eine verhaltensbedingte Schlafstörung handelt. Hier helfen die oben genannten Schlaftipps und klare Regeln für Wach- und Schlafzeiten sowie feste Gute-Nacht-Rituale weiter.

Sollte dein Kind jedoch weiterhin Problem haben, einzuschlafen und durchzuschlafen, dann wende dich bitte an deinen Kinderarzt. Je früher eine Schlafstörung erkannt und behandelt wird, desto besser ist es für die Entwicklung und Stimmung deines Kindes.

Titelbild © Unsplash.com – @thedakotacorbin

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